geschichte

SEIT 1921 SPORTKEGELN

 

Bis zum Frühjahr 1921 kegelten in unserer Stadt 19 Klubs in geselliger Form. Da fassten die Kegler Jean Becker, Wilhelm Dillmann, Theo Forst, Hans Meißner, Fritz Nickel, Jacob Post, Albert Siemon, Fritz Siemon den Entschluss, alle Klubs zu einer Vereinigung zusammenzuschließen, mit dem Ziel, Sportkegeln zu betreiben und Mitglieder des DKB zu werden.

 

Am 3. Juli 1921 erschienen im Restaurant „Germania", Helenenstraße, von den eingeladenen 19 Klubs, 61 Vertreter. Die bis in die 90er Jahre bestehende Klubs wie Catena und DKG 1900, waren dabei vertreten, während Namen, wie z.B. Pythagoras, s'fällt nix, Zietl1en heute nicht mehr bekannt sind. Fritz Nickel eröffnete diese denkwürdige Versammlung. Die Mainzer Sportkegler waren für ein Referat über das Sportkegeln eingeladen worden, denn Mainz hatte sich bereits zu einer Sportgemeinschaft zusammengeschlossen und war Mitglied des DKB. Sie verstanden es in anschaulicher Art die Zuhörer für das neue Kegeln zu begeistern. Spiele der Klubs gegeneinander in Freundschaft, um Pokale und Meisterschaften, waren etwas ganz Neues.

 

Einstimmig wurde dem Zusammenschluss der Wiesbadener Klubs zugestimmt und die Vereinigung unter dem Namen „Verband der Wiesbadener Kegelgesellschaften" aus der Taufe gehoben. Den Vorsitz übernahm Fritz Nickel. Nach 3 Monaten konnte eine Mitgliederzahl von rund 350 verzeichnet werden. Die Herausgabe eines Sportkalenders (Terminliste) wurde zum Auftakt für das nunmehrige Sportkegeln innerhalb des neugegründeten Verbandes. Vorschriftsmäßige Bundeskegelbahnen gab es in unserer Stadt noch nicht. Die Sportwarte waren daher gezwungen, die Spiele auf folgenden Kegelbahnen auszutragen: Männerturnhalle – Platter Straße, Loge Plato – Friedrichstraße, Wintergarten – Schwalbacher Straße und Bürgerhof – Michelsberg. Obwohl die Bahnen der damaligen Zeit nicht als ausgesprochen schlecht zu bezeichnen waren, verlangten aber doch die sportlichen Spiele nun vorschriftsmäßige Bahnen. Der Plan, ein eigenes Keglerheim zu besitzen, wurde durch Ausgabe von Bausteinen zu 1,– und 2,– D-Mark, sowie Anteilscheine zu 50,– und 100,– D-Mark in die Wege geleitet.

 

Der für den Bau eines Heimes mit 6 Bahnen gegründete Ausschuss spekulierte aber völlig daneben. Das Haus Waldstraße 45 wurde übereilig gekauft. Es stellte sich heraus, dass dies für die geplanten 4 Asphalt-, 1 Scheren- und 1 Bohlenbahn viel zu klein war. Innerhalb kurzer Zeit war das Geld vertan und für die Mitglieder verloren.

 

Nach Überwindung einer darauf erfolgten längeren Krisenzeit innerhalb dieses jungen Verbandes, eine Anzahl Klubs meldeten sich geschlossen ab, konnte mit dem Besitzer des Saalbaues, F. Schmitzer, Waldstraße, auf dessen Gelände unter großen Anstrengungen des kleinen Häufleins der treu gebliebenen Mitglieder, eine Kegelsporthalle errichtet werden.

 

Am 2. Juli 1927 wurde diese eingeweiht. Vier Asphalt-, 1 Scheren-und 1 Bohlenbahn garantierten nun einen einwandfreien Sportbetrieb. Am gleichen Tag wurde auch das Vereinsbanner geweiht. Die Mitgliederzahl wuchs ständig. Zwölf Jahre herrschte in dieser Halle ein reger Sportbetrieb. Große sportliche Erfolge stellten sich ein und Sportveranstaltungen vom Süddeutschen Keglerverband wurden nach Wiesbaden vergeben. Die Zukunft des VWKG schien gesichert.

 

 

Mitte der 30er Jahre ordnete jedoch ein Erlass der obersten Sportbehörde an, dass auch die Sportkegler bei der Austragung von Meisterschaften ein einheitliches Sportgerät benutzen müssten. Hierzu wurde die Vollkugel bestimmt. Lochkugeln konnten nur noch an den Klubabenden verwendet werden. Mithin waren Lochkugelwerfer bei der Austragung von Meisterschaften von einer Teilnahme ausgeschlossen. Da in Süddeutschland in der Hauptsache mit Lochkugeln gekegelt wurde, und die meisten sich nicht auf die Vollkugel umstellen wollten, traten viele Kegelsportler, ja sogar ganze Klubs aus dem VWKG aus, wodurch wir in Bedrängnis kamen.

 

Die Pacht blieb die gleiche, aber die Einnahmen gingen immer mehr zurück. Ein Defizit in der Kasse war unausbleiblich. Ein Teil des Vorstandes war daher für Kündigung des Pachtverhältnisses und Rückgabe des Sporthauses an Schmitzer, während die anderen mit ihm verhandeln wollten, um eine Reduzierung der Pacht zu erreichen. Ihnen schwebte eine gleitende Pacht entsprechend der Mitgliederzahl vor. Leider wurde dieser Vorschlag überstimmt und somit das Pachtverhältnis zum nächstmöglichen Termin gekündigt. Das Kegelsporthaus wurde an Schmitzer zurückgegeben.

 

Zunächst trat keine Änderung der Verhältnisse nach außen ein. Dann kam 1939 der Krieg. Besonders familiäre Gründe zwangen Schmitzer, einen Teil seines Grundbesitzes, wozu auch das Kegelsporthaus gehörte, zu verkaufen. Ein Einspruch hiergegen war für den VWKG nicht mehr gegeben und so wurde der Verein durch den Verkauf obdachlos.

 

Viele Mitglieder wurden eingezogen und die Halle von der Wehrmacht für Uniformanfertigung beschlagnahmt. Ein Rückkauf war nach Kriegsende nicht möglich, weil ein Verlag einen längeren finanziellen Atem hatte.

 

In den Kriegsjahren wurde der Bestand des Verbandes von Julius Braun und Heinrich Debus mit viel Mühe und großem Idealismus mühsam aufrechterhalten.

 

Infolge des Krieges wurden immer mehr Sportkameraden einberufen, aber die in Wiesbaden Verbleibenden steckten nicht auf. Im Gasthaus „Weißes Rößl" in der Bleichstraße gab es noch 2 Asphaltbahnen, die gepachtet wurden und auf denen der Sportbetrieb weiterging. Es wurden sogar Einzelmeisterschaften und Punktespiele zwischen den einzelnen Klubs ausgetragen, allerdings nur mit 3er Mannschaften. Die Wahl der Kugel war gleichgültig. Auch Städtekämpfe wurden noch ausgetragen, darunter der Bäderstädtekampf um eine sehr schöne Siegerfigur auf hohem Sockel, zwischen Bad Nauheim, Bad Homburg v. d. H. und Wiesbaden. Der Preis ist bei Kriegsende in Bad Homburg v. d. H. abhandengekommen.

 

Wenn sie auch bei Fliegeralarm in den Keller mussten, die Unentwegten gaben nicht auf, sie hielten fest zusammen. Die Mitgliederlisten blieben erhalten, ja sogar ein Sparkassenbuch mit größerem Guthaben war bei Kriegsende noch vorhanden.

 

Erst als im Februar 1945 bei dem Bombenangriff auf Wiesbaden auch das „Weiße Rößl“ und die beiden Kegelbahnen zerstört wurden, musste der Kegelsport vollständig aufgegeben werden. Der Eintrag im Vereinsregister blieb aber bestehen, um wieder von Neuem zu beginnen, sobald eine Möglichkeit hierzu vorhanden war.

 

Neuaufbau Ende 1946

Eine Vereinsgründung, bzw. Wiederauflebung eines vor dem Kriege bestandenen Vereins, bedurfte 1946 einer Lizenz der damaligen Besatzungsmacht. Heinz Geisel erwarb mit großem Geschick für unseren Verein eine solche Lizenz. Ende 1946 versammelten sich die inzwischen zurückgekehrten Mitglieder zu einer Generalversammlung. Julius Braun und Heinrich Debus erhielten für ihren Idealismus in einer noch nie dagewesenen schweren Zeit Dank und Anerkennung von der Versammlung. Zum 1. Vorsitzenden wurde Heinz Geisel, zum 2. Vorsitzenden Albert Siemon, zum Kassierer Karl Rausch und zum 1. Sportwart Heinrich Debus einstimmig für den nun benannten „Verein Wiesbadener Kegler e. V. 1921" gewählt.

 

Zwei Bahnen des Schwalbacher Hofes mietete der Verein für den Sportbetrieb. Langsam, aber stetig regte sich das Vereinsleben wieder. Die Mitgliederzahl war noch bescheiden, aber Neuanmeldungen und Heimkehrer stärkten den Verein von Jahr zu Jahr.


 

1951 übernahm Peter Bedacht das Amt des 1. Sportwartes. Er leitete das sportliche Geschehen 12 Jahre. Fast die gleiche Zeit war Richard Walter 2. Sportwart. Mitte 1951 kam vom DKB eine einschneidende Neuerung. Bisher wurden alle Spiele nur in die Vollen ausgetragen. Jetzt musste pro Spiel die Hälfte der Kugelanzahl auf Abräumen gespielt werden. Dies bedingte eine Umstellung aller Kegler und auch eine neue Schreibweise der Startzettel. Aber bald hatte man sich der neuen Spielart angepasst und diese als ,,interessanter geworden" akzeptiert.

 

Anfang 1957 war die Mitgliederzahl auf knapp 300 angewachsen und noch immer standen dem Verein nur die 2 Bahnen des Schwalbacher Holes zur Verfügung. Eine eigene Halle zu bauen war wohl in Erwägung gezogen worden und sogar Beträge dafür gezeichnet, aber da bot sich plötzlich durch den Bau der Rhein-Main-Halle eine günstige Gelegenheit. Der Vorstand, unter der Führung von Heinz Geisel, erwirkte dort den Einbau von 8 Asphalt- und einer Scherenbahn.

 

Im April 1957 war die feierliche Übernahme. Welch ein Unterschied! Aus einem Keller mit 2 mehr oder weniger guten Bahnen in eine prachtvolle Halle mit 9 Bahnen zu kommen. Eine neue Ära des VWK nahm seinen Anfang. Die Mitgliederzahl ging sprunghaft in die Höhe. Der Sportbetrieb wurde auf eine breitere Basis ausgedehnt. Viele Klubs belegten für ihren Klubabend zwei Bahnen und konnten somit ihren Mitgliederbestand vergrößern. Bereits ein Jahr später bekam der VWK die wohl ehrenvollste Aufgabe seiner bisherigen Geschichte: Die Durchführung der „Deutschen Meisterschaften 1958". Der Präsident des DKB, Dr. Baum, bestätigte dem Verein, dass er die Meisterschaften vorbildlich organisiert und durchgeführt hätte.

 

Länderspiele (Hessen gegen Ostzone und gegen Rheinland-Pfalz), alljährlich ein Teil der Landesmeisterschaften und ein umfangreicher Vereinsbetrieb gaben dem Verein einen großen Aufschwung und Publizität. Besonders erfreulich war der Zuwachs und das Interesse von Jugendlichen.

 

Aber, wie bei allen Dingen im Leben, wo Licht ist, ist auch Schatten! Hatte man in den vergangenen Jahren für die Wettkämpfe 2 Kegelaufsetzer benötigt, so waren es jetzt deren 9. Dies führte zu immer größeren Schwierigkeiten und erheblichen Ärgernissen. Zum Glück hatte aber der Erfindergeist einen Ausweg gefunden. Kluge Köpfe hatten eine Maschine konstruiert, die Kegel ohne fremde Hilfe allein wieder aufstellte. Obwohl dies für unsere

 

9 Bahnen eine Ausgabe von über DM 100.000,– bedeutete, mussten diese Maschinen angeschafft werden. Denn sonst wäre in absehbarer Zeit der Sportbetrieb zum Erliegen gekommen.

 

Der 16. Juli 1961 bleibt für den VWK ein bedeutsamer Tag. Die neuen automatischen Kegelaufstellmaschinen wurden in Betrieb genommen und die große Sorge der Beschaffung von Kegelaufsetzern für alle Zeiten verbannt. Nun konnte ein reibungsloser Sport- und vor allem Trainingsbetrieb seinen Ablauf nehmen.

 

Nach 4 Jahren, im August 1965, wurden sämtliche 9 Bahnen überholt und mit den modernsten automatischen Maschinen ausgestattet. Eine Sportwoche, zu deren Eröffnung die Stadträte Beck und R. Schmitt sowie Direktor Stenger anwesend waren, gaben mit Mannschaftsspielen um Pokale, mit Ausrichtung zum Erwerb des Bundessportabzeichens und mit wertvollen Preisen ausgestatteten 2 Ehrenbahnen, ein Bild von der Größe und dem Leistungsstand des Vereins. Der besondere Stolz des Vereins war der Bestand von über
40 Jugendlichen im Jahr 1971.

 

In den folgenden Jahren expandierte der Verein und konnte weit über 500 Mitglieder zählen. Mitte der 70 Jahre erfolgte die Umbenennung des Vereines in „Verein Wiesbadener Sportkegler 1921 e.V.“ kurz VWSK, um den sportlichen Charakter des Vereines besonders hervorzuheben. Leider blieb auch der Verein nicht von Rückschlägen verschont, und die Mitgliederzahlen sanken wieder auf ca. 300 Mitglieder. Das Vereinsleben in den Rhein-Main Hallen stagnierte.

 

1989 begann wieder ein neuer großer Abschnitt in der Chronik des Vereines. Durch die Stadt Wiesbaden wurde dem Verein die Möglichkeit gegeben, in die neu gebaute Schulsporthalle am Konrad-Adenauer-Ring eine hoch moderne 12-Bahn-Kegelanlage zu bauen. Nur durch große Investitionen war dies möglich. Neue Impulse werden dem Vereinsleben wieder Aufschwung geben und weitere sportliche Erfolge sich einstellen. Das Ansehen in der Keglerbranche wurde stets größer.

 

Der Verein bekam auf einer der modernsten und heute noch in einer der größten Anlage betriebenen Kegelsportanlage immer häufiger durch die Verbände große Aufgaben, um sich zu bewähren. Zur Freude aller beteiligten bei Meisterschaften und Punktspielen, konnte dieses immer mit höchster Zufriedenheit ausgeführt werden. Besonders bei großen Meisterschaften, wie z. B. den Deutschen Jugendmeisterschaften 2001, 2008 und 2012 sowie den Deutschen Meisterschaften 2010, 2015 und 2017, wird viel Zeit für die Vorbereitung und Organisation benötigt. Ohne das Engagement der Mitglieder wären Ausführung und Organisation in dieser Größenordnung nie möglich gewesen. Der VWSK, mit all seinen Mitgliedern, freiwilligen Helfern und Sponsoren tat immer sein Bestes und errang sich dadurch hohes Ansehen im deutschen Keglersport.

 

Der Ausbruch der Corona-Pandemie 2019 brachte dann für den Verein vor allem in finanzieller Hinsicht einen herben Einschnitt. Auch sportlich war auf einmal Stillstand, allerdings mussten das alle Sportvereine erdulden. Selbst im Jubiläumsjahr 2021 konnte das 100-jährige Bestehen nicht gefeiert werden. Umso glücklicher ist der Verein, dass er im Jahr 2022, am 2. Juli, sein 101-jähriges Jubiläum feiern konnte.

 

Für die Zukunft werden die Verantwortlichen im Verein versuchen, mit Hilfe der Mitglieder weitere Großereignisse nach Wiesbaden zu bekommen, wie z. B. die Deutsche Einzel-Meisterschaft der Senior:innen 2023, die am 13. und 14. Mai 2023 stattfindet.

 

Allen Mitgliedern, Vorstandsmitgliedern, Helfern und Sponsoren seit 1921 sei nochmals ganz herzlichst gedankt!! Ohne deren Engagement wäre der Verein nicht das, was er heute ist. Ein Verein kann nur so stark in der Öffentlichkeit vertreten und beachtet sein, wie Ihn die Mitglieder und alle Personen in der Öffentlichkeit vertreten!

 

Wiesbaden, 4. Mai 2023

Der Vorstand und seine Mitglieder

Kontakt

Verein Wiesbadener Sportkegler 1921 e.V.
Konrad-Adenauer-Ring 55

65187 Wiesbaden
Telefon 0611-5325626

              0611-808045

Telefax 0611-5325625
E-Mail vwsk@vwsk.de

www.vwsk.de

 

Homepage Jugend:

www.vwsk-jugend.de

Öffnungszeiten

Gerade Woche:
Dienstag und Mittwoch: nur Trainingsbetrieb.
Samstag und Sonntag je nach Sportbetrieb.

Ungerade Woche:
Dienstag: 16.00 Uhr – 22.00 Uhr

Mittwoch: nur Trainingsbetrieb
Samstag und Sonntag je nach Sportbetrieb.

Küchenöffnungszeiten:

(z. Zt. keine Küche)
Nur in ungeraden Wochen.
Dienstag: 17.30 Uhr – 20.30 Uhr
Samstag und Sonntag je nach Sportbetrieb.

Bitte beachten Sie:
Das Mitbringen und Verzehren von eigenen Getränken ist in unserer Gaststätte nicht gestattet. Vielen Dank für Ihr Verständnis.